„Bui, gib der Kuih aFuider.“
„Bui, paß guit aufâs Muidern ihre Schuih auf. Und aufâs Vodern sein Huit. Gib der Kuih aFuider. Schneit de net ban Rasiern, sunst is wiederâs Haundtuih voll Bluit. Und mochâs Tor guit zui.“
Ein Spruch, der die sogenannte Weinviertler UI-Mundart, wundervoll zum Ausdruck bringt.
Typisch für diesen Dialekt, der übrigens nicht nur im Weinviertel gesprochen wird, ist nicht nur das Ersetzen des gemeinbairischen „ua“ durch „ui“, sondern auch der Austausch von „ia“ durch „oi“ – wie zum Beispiel beim Wort „zoign“ (ziagn – ziehen). Aber auch Wörter ostgermanischen Ursprungs wie „urassn“ für „verschwenden“ oder „ees“ für „Ihr“ haben sich im Weinviertel noch erhalten.
Bis in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war die UI-Mundart die eigentliche Muttersprache der Weinviertler. Manche Kinder lernten erst mit dem Schuleintritt Hochdeutsch. Durch Ermahnung von Lehrern und Eltern „schön zu sprechen“ beeinflusst, galt der eigene Dialekt bald als unschön und altmodisch. Auch der Zuzug vieler Wiener und die berufliche Tätigkeit vieler Weinviertler in der Bundeshauptstadt trugen dazu bei, dass die UI-Mundart sich mit dem Wienerischen vermischte und so im Laufe der Zeit aus „Kuih“ „Kuah“ wurde.
Neues Selbstbewusstsein erhält die Mundart erst wieder in den letzten Jahren. Sei es durch bewusst gelebte Tradition oder die Wertschätzung alten Kulturguts.